Wissenswertes über Naturstein

Inhaltsverzeichnis

Definition Naturstein

Die Bezeichnung Naturstein ist ein Oberbegriff für alle Steine, die in der Natur vorkommen – im Gegensatz zu Kunststein, der beispielsweise auf der Basis von Zement und Harz in Verbindung mit anderen Werkstoffen hergestellt wird. Exaktere Bezeichnungen definieren die Festigkeit, hierbei unterscheidet man Lockergestein, Halbfestgestein und Festgestein. Zu den Lockergesteinen gehören Sand und Kies. Für die wirtschaftliche Weiterverarbeitung eignen sich hauptsächlich Festgesteine, teilweise auch Halbfestgesteine. Wenn Naturstein bearbeitet wird, lautet der Fachbegriff Naturwerkstein. Die Eigenschaften bei der Verarbeitung ergeben eine Einteilung in Hartgestein und Weichgestein.

Wie werden Natursteine eingeteilt?

Grundsätzliche Einteilung erfolgt in harte, weiche und gespaltene Natursteine. Natursteine werden in folgende Kategorien eingeteilt: Hartgestein, Weichgestein und Spaltmaterialien. Zu den Spaltmaterialien zählen zum Beispiel verschiedene Schieferarten. Schiefer erfreut sich seit Jahrzehnten stetig wachsender Beliebtheit im Innenausbau aufgrund des günstigen Preises und der hohen Belastbarkeit ist Schiefer eine gute Wahl.

Zu den Hartgesteinen zählen z. B. Granit, Gneis, Gabbro, Quarzit, Granulit, Migmatit, Syenit und weitere. Zu den Weigesteinen zählen z. B. Marmor, Onyx, Kalkstein, Serpentinit, Travertin und weitere. Weichgestein und Hartgestein sind keine wissenschaftlichen Begriffe sondern eine für die Praxis notwendige Einteilung von Gesteinsarten. Neben den vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten, die ein Naturstein etwa bei der Gestaltung von Terrassen oder Bodenbelägen im Innenbereich bietet, erfreut sich dessen Einsatz vor allem aufgrund von folgenden zwei Merkmalen einer großen Beliebtheit.

Ein Naturstein ist kapillaroffen. Das heißt, dass überschüssiges Grundwasser durch die Platten entweichen kann, was in Sachen Austrocknung sowie Raumklima einen großen Vorteil darstellt. Aufgrund dieser Eigenschaft vermag allerdings Schmutz leichter einzudringen, weshalb Natursteine gerne einer Imprägnierung unterzogen werden. Dadurch wird ihr kapillaroffener Charakter jedoch kaum beeinträchtigt. Jeder Naturstein ist hinsichtlich seiner Farbe sowie Struktur einzigartig und somit garantiert ein Unikat. Natursteine wirken stets lebendig. Ihren natürlichen Vorbildern mögen künstliche Produkte zwar zum Verwechseln ähnlich sehen. Allerdings sind sie nicht in der Lage, die gesamte Bandbreite des Natursteins wiederzugeben. Deshalb werden sich Farbe und Struktur nach einer bestimmten Zahl an Platten wiederholen.

Was ist Naturstein?

Unter einem Naturstein werden grundsätzlich alle Gesteine subsumiert, die in der Natur vorkommen. Streng genommen können Berge sowie Felsen aus Stein als Naturstein bezeichnet werden, sofern sie unverarbeitet in der Landschaft anzutreffen sind. Aufgrund ihres natürlichen Vorkommens werden sie von den Menschen bereits seit vielen Jahrhunderten in vielfältiger Art und Weise genutzt. Ein jeder Naturstein weist angesichts seiner Entstehung Unterschiede in Farbe und Zeichnung auf. Auch Quarzadern sowie Einschlüsse gehören hierbei zu den natürlichen Erscheinungen. Werden Natursteine einem Verarbeitungsprozess unterzogen, so ist von Naturwerksteinen die Rede.

Wegen der handwerklichen Fertigung der Steine sind Schwankungen in puncto Materialbeschaffenheit, Gewicht und Größe möglich und zum Teil auch beabsichtigt, weil sie die Natürlichkeit sowie Einzigartigkeit jedes einzelnen Produktes hervorheben.

Wie entsteht Naturstein?

Der Entstehungsprozess von Naturstein reicht erdgeschichtlich mehrere Millionen Jahre zurück. Je nachdem, auf welche Weise der Prozess abläuft, werden bei Naturgestein drei Gesteinsklassen unterschieden.

Bei Erstarrungsgestein (Magmatite) bildet sich aus Magma, das im Erdinneren vorhanden ist, durch Erstarrung beziehungsweise Kristallisation magmatisches Gestein. Dabei entstehen drei verschiedene Gesteinsarten: Plutonite bilden sich als Tiefengestein, ein solcher Naturstein findet sich tiefer als fünf Kilometer unter der Erdoberfläche. Subvulkanite und Vulkanite sind Vulkangesteine, die durch Erkaltung entstehen und sich in Tiefen zwischen 0 und 5000 Metern befinden. Vulkanite werden auch Ergussgestein genannt. Typische Vertreter von Erstarrungsgestein sind Granit, Diorit und Gabbro. Die im Gestein enthaltenen Kristalle sind teilweise mit bloßem Auge sichtbar. Zu den Subvulkaniten zählen Gesteinsarten wie Porphyr, Aplite und Pegmatite. Vulkanite sind beispielsweise Basalt, Basanit, Rhyolith und Ignimbrit.

Wenn sich an der Erdoberfläche Sedimente ablagern oder bilden, entsteht durch Druck und veränderte Temperaturverhältnisse ein sogenanntes Ablagerungsgestein (Sedimentite). Sedimentgesteine sind an der typischen Schichtung zu erkennen. In dieser Gesteinsart können Fossilien enthalten sein. Die bekanntesten Vertreter sind Kalkstein und Sandstein.

Bei der dritten Gesteinsklasse entstehen durch Druck und Temperatur metamorphe Gesteine, bekannt unter der Bezeichnung Umwandlungsgestein (Metamorphite). Gneis und Marmor sind häufig vorkommende Umwandlungsgesteine.

Wie ist Naturstein zusammengesetzt?

Die Zusammensetzung beziehungsweise die Bestandteile von Naturstein sind individuell verschieden. Je nach Gesteinsart sind Minerale, Kalk, Bims, Feldspat, Quarz und Glimmer in unterschiedlichen Anteilen vorhanden. Häufig verwendete Naturwerksteine weisen folgende Bestandteile auf:

    • Granit: Feldspat, Quarz, Glimmer
    • Basalt: Calcium-Eisen-Magnesium-Silikate, Feldspat
    • Marmor: Calcit, Dolomit oder Aragonit
    • Kalkstein: Calciumcarbonat, Calcit, Aragonit
    • Sandstein: Sand, Ton, Quarz

Wo und wie werden Natursteine abgebaut?

Die Hauptvorkommen und Abbaugebiete für Natursteine befinden sich in China, Indien, Südafrika, Brasilien und in der Türkei sowie in Italien, Spanien und Skandinavien. In Deutschland gibt es ebenfalls Gesteinsvorkommen. Bekannt ist hauptsächlich der sogenannte Jura-Marmor. Dabei handelt es sich um einen Kalkstein, der in der Umgebung von Eichstätt zu finden ist. Das weltweit größte Abbaugebiet liegt in der Gegend von Rustenburg in Südafrika. Hier wird ein Gabbrostein abgebaut. In Italien ist das Gebiet rund um Carrara in der Toskana als Abbaugebiet für Marmor sehr bekannt.

In früheren Zeiten wurde häufig die Sprengung zur Gewinnung von Natursteinen eingesetzt. Moderne Methoden arbeiten dagegen mit Seilsägen und Schrämen. Für den Abbau werden Lösefugen in das Gestein gesägt. Sehr große, unförmige Rohblöcke können mit Steinspaltwerkzeugen oder Seilsägen auf eine kleinere Größe gebracht werden. Nach dem Abbau im Steinbruch wird das Gestein in weiterverarbeitende Betriebe transportiert. Dafür nutzt man Gittermastkrane, Radlader und Lastkraftwagen.

Bei der Weiterverarbeitung werden die Rohblöcke mithilfe von Gattersägen in Platten gesägt. Die Dicke der Platten kann zwei, drei oder vier Zentimeter betragen. Der nächste Arbeitsgang besteht aus Schleifen und/oder Polieren. Anschließend werden die Platten mit Steinsägen auf die gewünschte Länge und Breite formatiert. Wenn Naturstein zu Fliesen verarbeitet werden soll, ist auch ein dünnerer Zuschnitt möglich.

Technische Eigenschaften

Grundsätzlich sind Natursteine robust, belastbar und pflegeleicht. Das Material ist widerstandsfähig gegenüber Hitze und Feuchtigkeit. Wenn Naturstein als Bodenbelag verwendet wird, überzeugen vor allem die hohe Strapazierfähigkeit und die geringen Abriebswerte. Weitere Vorteile zeigen sich in mehrfacher Hinsicht, denn Naturstein kann sehr vielseitig eingesetzt werden, ist je nach Gesteinsart für den Innen- und Außenbereich in der Architektur verwendbar. Das Material ist nicht brennbar und antiallergisch. Die Öko- und Energiebilanz bei Naturstein ist sehr gut. Im Vergleich mit der Herstellung anderer Materialien schneidet ein Naturwerkstoff schon bei der Gewinnung positiv ab. Naturgestein ist dauerhaft haltbar und extrem langlebig. Die Entsorgung stellt keine Probleme dar, nachdem es sich um ein Naturmaterial handelt.

Verwendung von Naturstein

Durch die große Auswahl an Gesteinsarten, Gesteinsfarben und Oberflächenbearbeitungen ergeben sich zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten. Im Innenausbau kann Naturstein für Bodenbeläge, Treppen und Fensterbänke verwendet werden. Im Wohnbereich kommen Natursteine auch für die Möbelgestaltung, etwa als Tischplatten, oder als Küchenarbeitsplatten infrage. Bestimmte Natursteine wie Marmor sind überwiegend für innen geeignet, während andere Gesteinsarten wie Granit und Basalt auch für die Außengestaltung von Gebäuden und Bodenflächen genutzt werden können. Des Weiteren sind Natursteine für die Herstellung von Skulpturen, Grabsteinen und anderen Objekten geeignet.

Obwohl alle Natursteine robust sind, kommt es auf die individuelle Beschaffenheit an, um eine optimale Pflege zu erreichen. Kalkhaltige Steine sind säureempfindlich, man muss also bei Marmor und Kalkstein darauf achten, dass das Material nicht mit säurehaltigen Reinigungsmitteln und Flüssigkeiten in Kontakt kommt. Unterschiede gibt es auch bei der Fähigkeit, Wasser aufzunehmen oder abzuweisen, und in der Festigkeit. Diese Eigenschaften müssen bei der Verwendung beachtet werden.

Einsatzmöglichkeiten

Über viele Jahrzehnte hinweg hat sich Naturstein als Baustoff bewährt. Hierbei finden die einzelnen Vertreter nicht nur für Grabsteine Verwendung, sondern auch wenn es um die Gestaltung exklusiver Außen- und Innenbereiche in Büroräumen oder privaten Haushalten geht. In Küchen, Bädern, Fassaden oder als Fensterbank, Arbeitsplatte oder Treppen- und Fußbodenbelag – Einzug in unsere Umgebung erhalten Natursteine in unterschiedlicher Form. Der Naturstein zählt insbesondere folgende Vertreter, die sich in ihrer Beschaffenheit unterscheiden. Gerne werden Natursteine als Natursteinfliesen eingesetzt. Wobei Granitfliesen mit Abstand die am häufigsten verbauten Natursteinfliesen sind. Diese Fliesen zeichnen sich durch ihre Härte, Pflegeleichtigkeit und Belastbarkeit aus.

Verschiedene Steine - kurz erklärt

Basalt ist ein vulkanisches Ergussgestein, das insbesondere in schwarzen Tönen vorkommt. Bläuliche oder violette Einschläge sind jedoch möglich. Einer Verarbeitung lässt sich dieses Material nur schwer unterziehen, da es sehr homogen, feinkörnig, dich und kompakt ist.

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Gesteinsart Basalt

Eine körnige Struktur, die sich gleichmäßig verteilen oder in Gestalt von Schlieren durch den Naturstein ziehen kann, ist typisch für → Granit. Das Material gilt als äußerst hart, dicht, säurebeständig und resistent gegenüber extremen Witterungsbedingungen. Granit kommt in den Farben Weiß, Rot, Blau, Grün und insbesondere Schwarz und Grau vor.

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Gesteinsart Granit

Naturstein-Lexikon erklärt Granit

Granit (unsere Auswahl)

Dieser Naturstein ist das Ergebnis von Kalkablagerungen, welche sich zumeist auf dem Meeresboden befinden. Nicht selten sind deshalb auch Muscheln eingeschlossen. In der Natur kommt Kalkstein sowohl als offenporiges wie auch als dichtes polierfähiges Material vor. Erhältlich sind diese Natursteine insbesondere in einem braun-gelben und rötlichen Farbspektrum. 

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Naturstein-Lexikon erklärt die Gesteinsart Kalkstein

Bei → Marmor handelt es sich um ein dichtes, kristallines sowie polierfähiges Material. Dieser Naturstein ist das Resultat einer starken Verdichtung von Kalkstein, dessen richtungslose Struktur in ein Kristallgitter gepresst wird. Wegen seiner mäßigen Härte lässt sich Marmor gut bearbeiten. Zumeist weist das Material eine sehr helle Farbe und dunkle Adern auf.

Gesteinsart Marmor

Naturstein-Lexikon erklärt Marmor

Marmor (unsere Auswahl)

Das aus Tongestein beschaffene Material weist zahlreiche Glimmerminerale auf. Diese begünstigen die typische Schieferung sowie den silbrigen Glanz. Farblich erstreckt sich das Farbspektrum von anthrazit bis grau-silbrig. Zum Teil finden sich auch grünliche, bläuliche oder rötliche Farbnuancen. → Schiefer gilt als sehr wetterbeständig.

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Gesteinsart Schiefer

Naturstein-Lexikon erklärt Schiefer

Schiefer (unsere Auswahl)

Sandstein kann verschiedene Dichten und Härten besitzen. Das Material ist offenporig und wird in vielen Ländern Europas abgebaut. Weicher bis mittelharter Sandstein lässt sich vergleichsweise preiswert verarbeiten. Seine Farbpalette reicht von kräftigem Rot über diverse Gelb- und Brauntöne bis hin zu Hellgrau.

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Gesteinsart Sandstein

Der Name und die Bezeichnung Travertin bedeutet so viel wie Stein aus Tivoli. Durch diese Erklärung ist leicht zu erkennen, dass die besagte Gesteinsart ihr natürliches Vorkommen in der Gegend um Tivoli in der italienischen Provinz Latium hat.

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Gesteinsart Travertin